Praxistipp
Schwangere dürfen nach dem Mutterschutzgesetz keine Arbeiten ausführen, bei denen regelmäßig Lasten von mehr als 5 Kilogramm Gewicht oder gelegentlich Lasten von mehr als 10 Kilogramm manuell zu heben oder zu tragen sind. Für Jugendliche gibt es Grenzen für sog. zumutbare Einzellasten. Junge Frauen dürfen demnach 8 Kilogramm und Männer 14 Kilogramm über zwei bis zehn Meter Wegstrecke tragen.
Richtiges Heben und Tragen im Job
Vorsicht bei schweren Lasten
Rückenschmerzen gehören in Deutschland zu den häufigsten Schmerzproblemen. Nicht selten werden sie chronisch und beeinflussen die Lebensqualität der Betroffenen stark. Einer Befragung des Robert Koch-Instituts (RKI) im Jahr 2020 zufolge litten 61,3 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal jährlich an Rückenschmerzen; 15,5 Prozent hatten sogar chronische Beschwerden. Ursache für chronische Rückenschmerzen sind oft jahrelange falsche Belastungen, Bewegungsmangel oder Fehlhaltungen. Arbeitnehmer, die bei ihrer Arbeit schwere Lasten bewegen müssen und sich dabei übernehmen, haben ein erhöhtes Risiko für Bänder- und Sehnenüberlastungen, Bandscheibenvorfälle oder sogar Knochenbrüche. Der untere Rücken, die Lendenwirbelsäule, ist besonders gefährdet.
Wie schwer darf man heben und tragen?
Generell gilt, dass Frauen nicht mehr als 25 Kilogramm und Männer nicht mehr als 40 Kilogramm tragen sollten. Heben und Tragen ist aber ein komplexes Zusammenspiel weiterer Faktoren. Wie viel jemand tragen kann, hängt beispielsweise auch vom Alter, der Konstitution und Körperhaltung ab. Von Bedeutung sind neben dem Gewicht auch Greifmöglichkeiten der Last sowie die Hebehöhe. Auch die Häufigkeit und Dauer des Hebens und Tragens spielen eine Rolle. Eine Gefährdungsbeurteilung sollte sich deshalb nicht nur nach dem Lastgewicht richten. Als Basis dienen die Lastenhandhabungsverordnung (LasthandhabV) mit Vorschriften für das berufliche Heben und Tragen und in Bezug auf die konkreten Lasten die sog. Hettinger-Tabelle.