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Praxistipp
Weitere Informationen zu Ausmaß und Folgen von Präsentismus sowie Präventionsmöglichkeiten sind bei der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) im iga.Faktenblatt 6 (2013) nachzulesen.
Präsentismus: Krank zur Arbeit?
Was können Arbeitgeber tun?
Negative Folgen des Präsentismus
Beschäftigte, die krank zur Arbeit gehen, können sich oft nicht gut konzentrieren und sind in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Die Folgen sind nicht nur eine geringere Arbeitsqualität und eine erhöhte Fehleranzahl, sondern auch ein höheres Risiko für Unfälle am Arbeitsplatz, im Straßenverkehr oder auf dem Arbeitsweg. Auch langfristig kann sich Präsentismus negativ auswirken: Werden Symptome von den Betroffenen über einen längeren Zeitraum ignoriert oder mit Medikamenten unterdrückt, kann es zu ernsthaften Krankheiten wie Herz-Kreislauf- oder schweren psychischen Erkrankungen kommen. Akut auftretende Krankheiten könnten chronisch werden.
In der Coronakrise zeigte sich außerdem ein negativer Aspekt des Präsentismus ganz deutlich: Gehen Beschäftigte mit Infektionskrankheiten zur Arbeit, besteht ein hohes Risiko, dass sie Kollegen oder Kunden anstecken.
Was können Arbeitgeber tun?
Arbeitgeber haben eine Fürsorgepflicht gegenüber ihren Beschäftigten. Daher sollten sie Mitarbeiter, die offensichtlich arbeitsunfähig sind, unter vier Augen darauf ansprechen und nach Hause schicken. Führungskräfte sind Vorbild und sollten selbst nicht krank zur Arbeit erscheinen.
Wichtig ist, eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der Mitarbeiter keine Angst vor einer Krankmeldung haben müssen. Solange Corona noch eine Rolle spielt, sollte kommuniziert werden, dass das Fernbleiben auch bei vermeintlich leichteren Erkrankungen erwartet wird. Falls die Tätigkeit es zulässt, sollte – bei leichten Symptomen – das Arbeiten von zu Hause aus ermöglicht werden. Auch das klare Benennen von Stellvertretern und Ablaufbeschreibungen können Präsentismus verhindern.
Gesundheitsbewusstsein fördern
Eine wichtige Maßnahme gegen Präsentismus ist das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM). Mit verschiedenen Maßnahmen und einer offenen Mitarbeiterkultur kann den Beschäftigten vermittelt werden, dass sie Erkrankungen nicht als Niederlage oder Einschränkung ihrer Arbeitskraft ansehen sollten. Menschen mit einem hohen Gesundheitsbewusstsein sind wesentlich resistenter gegenüber Präsentismus. Folgende Maßnahmen können dabei helfen, dem Präsentismus entgegenzuwirken:
- Workshops, die für das Thema Gesundheit sensibilisieren
- Risikopersonen identifizieren und persönliche Gespräche mit ihnen führen
- Besseres Projektmanagement, um Druck und Stress zu verringern
- Möglichkeit, bei leichten Krankheitssymptomen im Homeoffice zu arbeiten